Als ich neulich durch Deine Enttäuschung über die fehlende Geburtstagseinladung ein paar Artikel gelesen habe, wie man Kinder nach solchen Erlebnissen tröstet und sie selbstbewusster durch solche leitet, war die Antwort eigentlich immer die Gleiche: Redet viel mit euren Kindern, hört ihnen zu und vor allem – Tut nicht nur so!
Vor ein paar Tagen hat es mir fast das Herz gebrochen, als du abends auf dem Weg ins Bett plötzlich stehen bliebst und kurz inne hieltst. Du sahst mich an und plötzlich kullerten dicke Tränen über Deine Wangen. Ich war irritiert, denn den ganzen Nachmittag hatten wir getobt und Du hattest wahnsinnig gute Laune, aber plötzlich wurdest Du still. Einige Augenblicke später konnte ich die von Dir geschluchzten Satzteile zusammenfügen und verstand: Du hattest an diesem Tag im Gegensatz zu vielen anderen Deiner Kitafreunden keine Geburtstagseinladung in Deiner kleinen Garderobe auffinden können, Du hattest doch so gründlich danach gesucht.
Sonntagmorgen ist mir fast der Kaffee zur Nase wieder herausgesprudelt, als ich den „offenen Brief“ an Lena Meyer-Landrut auf NTV.de las. Aber fangen wir von vorne an:
So! Jetzt bin ich schon eine Woche 39 Jahre alt und sooooo schlimm war es dann doch nicht… Fragt mich nächstes Jahr nochmal, ich glaube da wird es kritischer! Das war aber auch mal wieder ein spitzenmäßiger Geburtstag! Habe ich schon mal erwähnt dass ich Geburtstage liebe? Also nicht so sehr die von den Anderen, sondern eher meine Eigenen! Lange habe ich überlegt woran das liegen mag. Ich kann es bis heute auch nicht richtig verstehen, wie man am eigenen Geburtstag am liebsten das Land verlassen würde…
Lange habe ich überlegt, ob ich überhaupt über das Thema Wahlen schreiben sollte. Habe ich wirklich genug Know-How in Sachen Politik, um Stellung zu nehmen, so wie es in diesen Tagen viele machen?
Für mich mag Spiekeroog eine ganz nette Nordseeinsel sein, in meinen Augen ein wenig zu spießig, zu klein, im Sommer zu voll – für meine Jungs ist sie der Himmel auf Erden. Viele Jahre habe ich nicht verstanden, was an dieser Insel so besonders sein soll, mittlerweile weiß ich es: Sie bedeutet Liebe, Familie und Zusammenhalt.
Kommt es euch auch so vor, als würde dieses Jahr die ganze Welt heiraten? Oder bin nur ich so oft eingeladen, weil ich die beste Partykanone bin und niemand meine Anwesenheit missen möchte? …Kann ich verstehen, macht Sinn!
„2016 lehrt uns gar nichts. Außer vielleicht: So zu leben, dass sich andere gern ans uns erinnern. Und so zu leben, dass wir uns selber gern an uns erinnern. Der Tod beeinflusst zum Glück nur die Quantität der Lebensjahre.“
(Micky Beisenherz via Facebook)
Heute ist einer dieser Tage, an denen sie mich eiskalt erwischt – Meine Angst vor dem Tod! Wir verbringen den Nachmittag mit Freunden und Kindern im Garten, es wird gelacht, getobt, gekuschelt und gezankt – wie schön! Ich koche einen riesigen Topf Nudeln mit Tomatensoße für alle und ringe gedanklich mit mir, ob ich wirklich nur Salat essen soll, oder einfach alle Fünfe gerade sein lasse und mich ebenfalls der Nudelorgie hingeben soll, bis mein Freund neben mir wie versteinert stehen bleibt, auf sein Handy starrt und monoton sagt „Miriam Pielhau ist tot!“.
Es ist nicht so, dass sie zu unserem Freundeskreis zählte, wir haben viele gemeinsame Freunde und Bekannte – das wars. Mein Freund kannte sie, ich glaube, ich selbst habe nie ein Wort mit ihr gewechselt. In ihren Anfängen moderierte sie bei Radio Siegen, dem Sender in meiner Heimatstadt. Damals wechselten wir fast zeitgleich ins Rheinland. Ich zur Schauspielschule, sie zu meinem Lieblingssender 1Live. Es gab noch eine lustige Verbindung zwischen uns, denn als sie damals schwanger wurde, bekam ich ihre Rolle in einem Theaterstück, ohne zu wissen, dass auch ich diese Rolle ein paar Wochen später abgeben würde, weil ich zu diesem Zeitpunkt ebenfalls schwanger war – ohne es zu wissen. Von da an fiel sie mir mehr denn je in den Medien auf. Das Überleben des Tsunamis (Wow!), die Geburt ihrer kleinen Tochter im gleichen Jahr wie die Geburt meines Jungens und natürlich ihren unermüdlichen Kampf gegen den Krebs…
Den Kampf, den sie heute verlor. Beim Schreiben dieser Zeilen muss ich mich beherrschen, nicht loszuheulen, obwohl ich sie wie gesagt gar nicht kannte. Doch der Gedanke daran, dass ihr kleines Mädchen jetzt ohne sie aufwachsen wird, schnürrt mir die Kehle zu und lässt mein Herz unendlich schwer werden. Der erste Schultag, das erste Mal Fahrrad fahren oder ohne Flügelchen schimmen, all das und vieles mehr werden die beiden nicht mehr zusammen erleben dürfen…
Wieso ist das Leben manchmal so unfassbar hart, ungerecht und vor allem zu kurz? Macht euch das keine Angst? Ich habe das Gefühl, die Zeit anhalten zu wollen, damit die Jahre nicht so an mir vorbeiziehen und ich plötzlich am Ende meines Lebens stehe. Ich finde den Gedanken an den Tod furchtbar und er macht mir Angst – Angst, nicht zu wissen was danach kommt. Ich möchte jetzt gerne „STOP!“ rufen und für immer verweilen, mit all meinen Liebsten.
Da das ja leider nicht geht, lasst uns mehr denn je versuchen, jeden Tag zu geniessen – als wenn es kein Morgen gäb.
„NUDELN FÜR ALLEEEEEE!“
Das Leben ist ein Zirkus und wir sind mittendrin… Lass uns die Manege rocken, tanzen, lachen und weinen, Konfetti verstreuen und das Leben lieben und feiern. Die schlechten Zeiten erleben, hinnehmen und nach vorne blicken, aber vor allem
♥Den Moment geniessen und versuchen, jede Sekunde im Hier und Jetzt zu sein♥